Der Wareneingangsprozess behandelt zwei Hauptprozesse: Artikel, die an der Rampe mit oder ohne Versandanzeige angeliefert werden und Einkaufsartikel, die direkt an den Endkunden geliefert werden. Verschiedene Umstände, wie z. B. Serien- und Chargenverfolgung, wirken sich auf den Arbeitsablauf aus.
Eine der wichtigsten Angaben beim Wareneingang ist die WE-Art. Die Wareneingangsart dient als Richtlinie für die Bearbeitung des jeweiligen Wareneingangs. Die Wareneingangsfunktion ist allerdings so flexibel, dass auch Aktionen durchgeführt werden können, auch wenn sie in der jeweilige Wareneingangsart nicht enthalten sind. Die möglichen WE-Arten sind:
Jede WE-Art kann die folgenden Typen von Artikeln verwalten:
WE-Art | Bestandsartikel | Nicht bestandsgeführt Einkaufsartikel |
Artikel ohne Nummer |
Eingang in WE-Lager | Ja | Ja | Ja |
Eingang in Bestand | Ja | Nein | Nein |
Eingang in WE-Lager, Einlagerungen durchführen | Ja | Nein | Nein |
Eingang WE-Lager, Prüfung in WE-Lager* | Ja | Ja | Ja |
Eingang WE-Lager, Prüfung in QK* | Ja | Nein | Nein |
Eingang in QK, Prüfung in QK* | Ja | Nein | Nein |
Die in der obigen Tabelle mit * gekennzeichneten Wareneingangsarten werden für Versandauftragseingänge nicht unterstützt.
Wird eine Bestellposition eingegeben, wird die WE-Art "Eingang in WE-Lager" als Standard angezeigt, wenn nichts für den jeweiligen Lieferanten des betreffenden Artikels vorgegeben wurde. Eines ist allen Typen von Artikeln gemeinsam, dass sie als "Angeliefert" eingegeben werden müssen, wenn sie an der Rampe ankommen. Die weitere Bearbeitung unterscheidet sich je nach Vorgabe, wie z.B. der Artikeltyp und die WE-Art, die in der Bestellposition angegeben sind.
Versandaufträge mit dem Empfängertyp Standort erhalten die Standard-Wareneingangsart aus Standort/Versandverwaltung. Versandaufträge mit dem Empfängertyp Remote-Lager verwenden die folgende Reihenfolge, um eine Standard-Wareneingangsart zu finden:
Bezogen auf Wareneingänge können Qualitätsprüfungen durchgeführt werden. Eingangspositionen mit einem Kontrollbedarf stammen gewöhnlich von Bestellpositionen mit den folgenden Wareneingangsarten: "Eingang in WE-Lager, WE-Kontrolle", "Eingang in WE-Lager, Prüfung in Qualitätskontrolle" oder "Eingang in QK, Prüfung in Qualitätskontrolle".
Alle Wareneingangsarten haben gemeinsam, dass der Wareneingang an beliebiger Stelle während des Prozesses storniert werden kann. D. h., es kann von vorn mit der Eingabe des Eingang des Bezugsauftrags begonnen werden. Dies ist nicht möglich, wenn eine Rechnung mit dem Wareneingang abgeglichen wurde, wenn ein Artikel verschrottet oder zurückgesandt wurde oder wenn die Verknüpfung zwischen der WE-Position und Lagerplatz getrennt wurde. (Bei einer Eingangsposition mit einer bestimmten Menge verschrotteter oder zurückgesandter Artikel kann die Verschrottung oder Rücksendung rückgängig gemacht und danach der Wareneingang storniert werden.)
Zum Arbeitsablauf jeder WE-Art (d. h. zu den Prozessobjekten) gehören:
WE-Art | Bericht bearbeiten |
Transfer zu Qualitätskontrolle |
Qualitätsprüfung durchführen |
Ankunft bearbeiten |
Transfer zu Lager |
Eingang in WE-Lager | X-Wert/ Platzierung | X | X-Wert/ Platzierung | ||
Eingang in Bestand | X-Wert/ Platzierung | ||||
Eingang in WE-Lager, Einlagerungen durchführen | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | |||
Eingang WE-Lager, Prüfung in WE-Lager | X-Wert/ Platzierung | X | X | X-Wert/ Platzierung | |
Eingang WE-Lager, Prüfung in QK | X-Wert/ Platzierung | X | X | X | X-Wert/ Platzierung |
Eingang in QK, Prüfung in QK | X-Wert/ Platzierung | X | X | X-Wert/ Platzierung |
Der Absender hat die Möglichkeit, eine Versandanzeige mit den Lieferinformationen zu senden, d. h. eine über EDI/MHS erhaltene DESADV-Nachricht. Der Empfänger kann Aufträge mit oder ohne Seriennummern oder Chargennummern des Lieferanten erhalten und fehlerhafte Meldungen korrigieren oder Informationen ändern.
Angaben zu Lieferschein, Liefermenge und Lieferdatum werden in der verknüpften Bestellung aktualisiert. Sobald die Meldung im Status "Erstellt" ist und alle Positionen auf "Erstellt" oder "Geändert" gesetzt sind, kann ein vollständiger Eingang der Gesamtlieferung erstellt werden. Nachdem die einzelne Auftragsposition auf den Status ?Erstellt? gesetzt ist, kann ein teilweiser Wareneingang erstellt werden.
Die Einkaufsartikel treffen vom Lieferanten ein und werden an Ihrer Rampe platziert.
Beim Versandauftrag kommen die Artikel von einem Standort oder einem Remote-Lager und werden an Ihrer Rampe platziert.
Dieses Prozessobjekt umfasst drei Szenarien:
Bei den folgenden Wareneingangsarten wird dieses Prozessobjekt verwendet:
Serielle Bearbeitung: Der Eingang wird in verschiedenen Dialogen durchgeführt, je nachdem, ob die Artikel in Serie abgewickelt werden und ob Seriennummern bei der Erfassung des Eingangs oder zu einem späteren Zeitpunkt vergeben werden. Wenn Artikel mit serieller Bearbeitung verwendet werden und die Vergabe der Seriennummern zurückgestellt wurde, muss der Eingang im Dialog für Artikel ohne Seriennummern eingegeben werden.
Wareneingangsbericht: Ein WE-Bericht kann in Verbindung mit WE-Registrierung ausgedruckt werden. Es ist möglich, diesen Bericht später auszudrucken.
Bestellung erstellen beim Wareneingang: Es ist möglich, auf der Seite Anlieferungen erfassen eine neue Bestellung zu erstellen. Dies kann sehr hilfreich sein, wenn Waren geliefert werden, ohne dass eine Bestellung dafür vorliegt. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Lieferant sein Konsignationslager auffüllt. Bei der Anlieferung der Waren liegt in diesem Fall keine entsprechende Bestellposition vor, auf der die Warenanlieferung eingetragen werden kann. Es muss also nachträglich eine solche Bestellposition erstellt werden. Nach der Erstellung einer Bestellposition werden die angelieferten Waren in der üblichen Weise eingetragen.
Die Auswirkungen eines WE-Eintrags umfassen:
WE-Art | Bestandsartikel | Nicht bestandsgeführter Einkaufsartikel | Artikel ohne Nummer |
Eingang in WE-Lager | Status: Zum Eingang Bestandsartikel: Auf mindestens einen Eingangslagerplatz eingerichtet. Nächster Schritt: (Eingang abwickeln), Transfer ins Lager |
Status: Eingegangen Nächster Schritt: Der Wareneingang ist abgeschlossen. |
Status: Eingegangen Nächster Schritt: Der Wareneingang ist abgeschlossen. |
Eingang in Bestand | Status: Eingegangen Bestandsartikel: Auf mindestens einen Bestandslagerplatz eingerichtet, z. B. einen Entnahmelagerplatz. Nächster Schritt: Der Wareneingang ist abgeschlossen. |
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Eingang in WE-Lager, Einlagerungen durchführen | Status: Eingegangen Bestandsartikel: Auf mindestens einen Eingangslagerplatz eingerichtet. Transportaufgaben führten zum Transfer an die bestmöglichen Standorte. Nächster Schritt: Transportaufgabe ausführen. |
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Eingang WE-Lager, Prüfung in WE-Lager | Status: Zur Prüfung Bestandsartikel: Auf mindestens einen Eingangslagerplatz eingerichtet. Nächster Schritt: Qualitätsprüfung durchführen |
Status: Zur Prüfung Nächster Schritt: Qualitätsprüfung durchführen |
Status: Zur Prüfung Nächster Schritt: Qualitätsprüfung durchführen |
Eingang WE-Lager, Prüfung in QK | Status: Zur Prüfung Bestandsartikel: Auf mindestens einen Eingangslagerplatz eingerichtet. Nächster Schritt: Transfer zu Qualitätskontrolle |
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Eingang in QK, Prüfung in QK | Status: Zur Prüfung Bestandsartikel: Auf mindestens einen Prüflagerplatz eingerichtet. Nächster Schritt: Qualitätsprüfung durchführen. |
Bei den folgenden Wareneingangsarten wird dieses Prozessobjekt verwendet:
Aufgrund der WE-Art "Eingang in WE-Lager, WE-Kontrolle" muss die Prüfung durchgeführt und die Prüfergebnisse an einem Prüflagerplatz, d. h. an einem Lagerplatz der Qualitätssicherung, eingegeben werden. Artikel an einen Prüflagerplatz transferieren.
Bei den folgenden Wareneingangsarten wird dieses Prozessobjekt verwendet:
Werden die erforderlichen Informationen in IFS/Qualitätssicherung eingegeben, kann in der Wareneingangsfunktion eine Analyse erstellt und die Ergebnisse dann in die vorgenannte Komponente eingegeben werden. Hierbei ist zu beachten, dass diese Kontrollfunktionen nicht mit Prüfcodes oder der Erfassung von Prüfergebnissen in IFS/Einkauf verknüpft sind. Die Ergebnisse können als Richtlinien bei der Eingabe von Prüfergebnissen in IFS/Einkauf verwendet werden.
Dann wird die Prüfung durchgeführt und die Prüfergebnisse werden eingegeben. Die Prüfmenge wird vom Prüfcode errechnet. In Verbindung mit dem Erfassen der Prüfergebnisse können fehlerhafte Artikel verschrottet oder zur Nacharbeit bzw. Gutschrift zurückgeschickt werden. Für Artikel, die zur Gutschrift zurückgesandt werden, kann eine Ersatzbestellung erstellt werden. Es besteht die Möglichkeit, eine aus Versehen eingegebene Verschrottung oder Rücksendung rückgängig zu machen. Für Artikel, bei denen eine Verschrottung oder Rücksendung rückgängig gemacht wurde, muss hierzu eine Abnahme erfolgen.
Sobald die Qualitätsprüfung abgeschlossen ist, ist der Wareneingang ebenfalls abgeschlossen und die Eingangsposition erhält den Status "Eingegangen", wobei Positionen mit nicht bestandsgeführten Einkaufsartikeln und Artikeln ohne Artikelnummer berücksichtigt werden. Eine Eingangsposition mit bestandsgeführten Einkaufsartikeln erhält den Status "Zum Eingang".
Beachten Sie, dass Sie bei Versandaufträgen keine Qualitätsprüfung durchführen können. Wenn Sie etwas zurücksenden möchten, können Sie einen neuen Versandauftrag erstellen, und wenn Sie etwas verschrotten möchten, können Sie dies im Bestand tun.
Bei folgenden WE-Arten wird dieses Prozessobjekt verwendet (da keine Aktivität für den Arbeitsablauf von besonderer Bedeutung ist, kann dieses Prozessobjekt als optional betrachtet werden.):
Bevor die Bestandsartikel in einen Bestandslagerplatz eingehen, können Daten wie Gültigkeitsenddatum, S/Z-Nummer, Los-/Chargennummer hinzugefügt oder aktualisiert werden und Funktionen wie ?In Serien aufteilen? und ?Barcode-Etiketten drucken? durchgeführt werden, je nach den Einstellungen der jeweiligen Artikel.
Bei den folgenden Wareneingangsarten wird dieses Prozessobjekt verwendet:
Nach der Eingangsregistrierung und ggf. erforderlicher Inspektion (mit oder ohne Prüfstandort) müssen die Bestandsartikel an mindestens einen Bestandslagerplatz, z. B. einen Entnahmelagerplatz, transferiert werden.
Nach dem Transfer an einen Bestandslagerplatz erhält die WE-Position mit Bestandsartikeln den Status ?Empfangen? und die WE-Bearbeitung ist abgeschlossen.
Für Artikel, bei denen "Einlagerung durchführen" aktiviert ist, wird der bestmögliche Standort gefunden, und die Artikel werden zu diesem Standort gebracht. Die Umlagerungen werden erstellt.
In einigen Fällen besteht die Notwendigkeit, den Artikel beim Eingang am Eingangs- oder QK-Lagerplatz an einer Adresse zu empfangen und dann zu einer anderen Adresse zu transportieren, wo der endgültige Eingang erfolgen soll. Dies kann durch die Initiierung einer Umlagerung mit Versandauftrag für Artikel und Packmittel in der Eingangs- und QK-Lagerplatz erfolgen. Es wird ein Versandauftrag erstellt, der den Wareneingang als Bedarfscode und Referenz in der Versandauftragsposition enthält. Die ausgewählten Artikel oder Packmittel werden aus dem Wareneingang ausgeschlossen und nach Eingang des Versandauftrags am neuen Lagerplatz wieder in den Wareneingang aufgenommen.
Dieser Bearbeitungstyp wird verwendet, wenn die Bestellanforderung aus einem Kundenauftrag hervorgeht und die Artikel vom Lieferanten eines Unternehmens aus direkt zum Endkunden geliefert werden, ohne dass sie über das Lager des Unternehmens laufen. Die entsprechenden Daten werden auf einer speziellen Seite eingegeben und das Endergebnis der Aktion ist, dass die Bestellung geschlossen wird und die Kundenauftragsposition den Status ?Geliefert? erhält ? sofern keine Teillieferungen auf Aufträgen oder Bestellungen mehr ausstehen.
Die Direktlieferungsfunktion wird gestartet, wenn ein Kundenauftrag mit Beschaffungscode "Direktbestellung" eingegeben und freigegeben wird. Hierdurch wird ein Bestellvorschlag erzeugt, der freigegeben und in eine Bestellung umgewandelt werden muss. Die Bestellung muss freigegeben werden.
Ist der Lieferschein vom Lieferanten eingetroffen, wird die gelieferte Menge eingegeben und die Transaktion bestätigt. Die Bestellung wird automatisch geschlossen und der Status von "Freigegeben" oder "Bestätigt" auf "Abgeschlossen" geändert. Der Kundenauftrag erhält den Status "Geliefert" und die Rechnung an den Kunden kann erstellt werden - vorausgesetzt, es stehen keine Teillieferungen in Bestellungen oder Kundenaufträgen mehr aus. Hat der Lieferant eine Teillieferung geleistet und ist nicht in der Lage, die gesamte Bestellmenge zu liefern, ist es möglich, die Bestellung manuell abzuschließen.