Ein Nebenprodukt ist ein Sekundärprodukt, das aus dem Produktionsprozess des Hauptprodukts abgeleitet wird. Der Wert des Nebenprodukts sollte im Vergleich zum Hauptprodukt geringfügig sein. Wenn beispielsweise Stahlschrauben in einem Drehprozess produziert werden, werden auch metallische Ausschusspartikel erzeugt. Dieses Ausschussmetall kann als Nebenprodukt des Fertigungsprozesses von Stahlschrauben bezeichnet werden, solange es im Ist-Zustand verkauft, wiederverwertet oder zu anderen Zwecken verwendet werden kann.
Ein Nebenprodukt ist technisch in der Stückliste des Hauptprodukts mit einer negativen Menge pro Baugruppe enthalten. In IFS/Fertigungsstandards werden Nebenprodukte mit einer positiven Menge pro Baugruppe separat von den Komponenten auf der Registerkarte Gefertigte Artikel auf den Seiten Produktstückliste, Variantenstückliste und Rezeptur definiert. Wenn ein Fertigungsauftrag für den Hauptartikel erstellt wird, werden Nebenprodukte entsprechend der ausgewählten Stücklistenversion und Alternative in die Registerkarte Fertigungsauftrag/Gefertigte Artikelkopiert.
Nebenprodukte können überall im Fertigungsprozess des Hauptartikels hergestellt werden und können daher mit dem Arbeitsgang verbunden werden, in dem sie hergestellt werden. Wenn nicht verknüpft, geht das System davon aus, dass es im letzten Arbeitsplanschritt erstellt und zusammen mit dem Hauptprodukt empfangen wurde. Wenn Nebenprodukte zusammen mit der Meldung abgeschlossener Mengen und Eingänge, die über die Seite Arbeitsgang-Meldecockpit vorgenommen wurden, aktiviert werden sollen, aktivieren Sie die Option Standard-Eingangsbedarfsartikel auf der Registerkarte Seite Standort/Fertigung .
IFS/Dynamische Auftragsbearbeitung (DOP) unterstützt nicht die Verwendung von Nebenprodukten.
Durch Auswahl der Option Als Lieferung in MRP verwenden für das angegebene Nebenprodukt ist es möglich, es als in MRP zu verwendende Lieferung zu definieren. Darüber verwendet MRP durch Auswahl der Option Als Lieferung in MRP verwenden diese Nebenproduktlieferung für späteren Bedarf an dem Artikel, der als Nebenprodukt definiert wurde.
Nach der Erstellung des Fertigungsauftrags aus dem Planauftrag (für den übergeordneten Artikel von der Materialbedarfsplanung erstellt) durch Aktivieren oder Deaktivieren der Option Als Lieferung in MRP verwenden hat der Disponent die Möglichkeit, die Nebenproduktlieferung aus dem Fertigungsauftrag in der nächsten Materialbedarfsplanung zu berücksichtigen. Standardmäßig erhält die Option Als Lieferung in MRP verwenden den aktivierten Status aus der Position ?Stückliste Nebenprodukt?.
Hinweis: Die Option Verwendung als Lieferung in MRP kann nicht auf der Seite Produktstückliste auf der Registerkarte Gefertigte Artikel ausgewählt werden, wenn dieser Artikel eine Struktur hat und der übergeordneten Artikel bereits als Nebenprodukt auf einer niedrigeren Ebene definiert ist. Z. B. ist in der Stückliste von Artikel A Artikel B als ein Nebenprodukt definiert und in der Stückliste des Artikel B Artikel A als Nebenprodukt definiert und deshalb ist es nicht möglich, die Option Verwendung als Lieferung in MRP in einem solchen Fall zu aktivieren. Dies kann so gelöst werden, dass der Disponent, wenn der Fertigungsauftrag für den übergeordneten Artikel (in diesem Beispiel für Artikel A) erstellt wurde, die Verwendung als Lieferung in MRP auf der Seite Produktstückliste in der Registerkarte Gefertigte Artikel für das Nebenprodukt (in der Beispiel Artikel B) auswählen kann, damit es im nächsten MRP-Lauf als Lieferung berücksichtigt wird. Hier sollte der Disponent Fertigungsaufträge sorgfältig erstellen und die Option Als Lieferung in MRP verwenden aktivieren oder deaktivieren, um während des Fertigungsprozesses hergestellte Nebenprodukte gut zu nutzen.
Die Bewertung gefertigter Produkte kann mithilfe von Kostenverteilungsfaktoren bestimmt werden. Die Kostenverteilungsfaktoren bieten die Möglichkeit Material-, Arbeitsgang- und Gemeinkosten allgemein zwischen den Nebenprodukten und dem Hauptptodukt zu verteilen. Wenn die Kostenverteilung nicht verwendet wird, wird die Bewertung des Hauptprodukts durch Abziehen der Standardkosten der Nebenprodukte von der Summe der Material-, Arbeitsgang- und Gemeinkosten bestimmt.
Die Kostenverteilungsmethode erfordert die Identifikation eines Kostenanteils für Material-, Arbeitsgang- und allgemeine Gemeinkosten, die jedem Nebenprodukt auf einer Fertigungsstruktur oder einem Fertigungsauftrag mit den übrigen Kosten zugeordnet werden, die dem Hauptprodukt zugeordnet sind. Für Material-, Arbeitsgang- und allgemeine Gemeinkosten werden verschiedene Faktoren verwendet. Die Kostenverteilungsmethode kann für Stücklisten, Rezepturen und Variantenstücklisten, sowie für Fertigungsaufträge verwendet werden.
Wenn die Kostenverteilung für ein spezifisches Produkt aktiviert ist, dann werden die Kosten für das Produkt in der Kalkulation und die gewichteten Durchschnittskosten für das Produkt und die Nebenprodukte anhand der oben beschriebenen Verteilung berechnet. Auch für die Kostenberechnung zu Kostenschätzung des Fertigungsauftrags wird die Kostenverteilungsmethode verwendet.
Die Kostenverteilung Nebenprodukt wird aktiviert, indem die Option Kostenverteilung verwenden für die entsprechende Alternative in der Produkt-Stückliste Variantenstückliste, auf der Seite Rezeptur aktiviert wird.
Der Wert, der festlegt, wie viel allgemeine Arbeitsgangkosten oder Gemeinfertigungskosten zugeordnet werden sollen, wird durch Eingeben des Werts im Feld Faktor/Verteilung Arbeitsgangkosten oder Faktor/Verteilung allgemeine GK auf der Registerkarte Gefertigte Artikel auf den Seiten Produktstückliste und Variantenstückliste und der Registerkarte Nebenprodukt auf der SeiteRezeptur bestimmt.
Der Wert, der festlegt, wie viel Komponentenmaterialkosten zugeordnet werden sollen, wird durch die Eingabe des Werts im Feld Kostenverteilungsfaktor auf der Registerkarte Kostenverteilung/Komponente auf den Seiten Rezeptur und Variantenstückliste bestimmt.
Der Wert, der festlegt, wie viel Materialkosten/Komponente zugeordnet werden sollen, wird durch die Eingabe des Werts im Feld Kostenverteilungsfaktor auf der Registerkarte Kostenverteilung/Nebenprodukt auf der Seite Rezepturbestimmt.
Die Kostenverteilung kann nicht mehr als die Gesamtkosten zuordnen. Deshalb kann die Summe aller Kostenverteilungsfaktoren nicht größer als 100 % sein. Dies bedeutet, dass für eine einzelne Stückliste die Summe der Arbeitsgangkosten-Verteilungsfaktoren nicht größer sein kann als 100 %. Ähnlich kann die Summe der Verteilungsfaktoren für die allgemeinen Gemeinkosten nicht größer als 100 % sein. Für jede Komponente in der Struktur kann die Summe der Kostenverteilungsfaktoren nicht größer als 100 % sein.
Während der Berechnung der Fertigungsauftragskosten für geschätzte Kosten oder gewichtete Durchschnittskosten wird jede der Fertigungsauftragskosten (Komponente, Arbeitsgang oder allgemeine Gemeinkosten) mit dem geeigneten Kostenverteilungsfaktor multipliziert, um die Zuweisung für jedes Nebenprodukt zu bestimmen. Alle übrigen Kosten werden dem Hauptprodukt zugeordnet.
Beispiel: Angenommen, Produkt A hat zwei Nebenprodukte B und C und zwei Komponenten X und Y. Die Kostenverteilungsfaktoren lauten wie folgt:
Wenn Kostenverteilung verwenden aktiviert ist, dann werden die Kosten während der Berechnung der Fertigungsauftragskosten folgendermaßen berechnet:
Wenn Kostenverteilung verwenden nicht aktiviert ist, dann werden die Kosten während der Berechnung der Fertigungsauftragskosten folgendermaßen berechnet:
Alternative/Variantenstückliste
Fertigungsauftrag
Kostenverteilung Fertigungsauftragskomponente
Kostenverteilung Stücklistenkomponenten
Produktstruktur
Produktstücklistenalternative
Rezeptur
Rezeptur Nebenprodukt
Rezepturalternative
Variantenstückliste
Variantenstückliste Demontagekomponente
Variantenstückliste Nebenprodukt/Demontagekomponente