Eine Prognose ist der erwartete Verbrauch eines Artikels oder einer Artikelgruppe, ausgedrückt in Menge oder Geldwert. Die Prognosen beruhen häufig auf historischen Ergebnissen, bekannten Marktaktivitäten, Kenntnissen über neue Produkte, lokalen Marktschwankungen und Erfahrungen. Verschiedene Geschäftsbereiche können ihre eigenen Prognosen speichern. Die Primärplanung (PP) und die Projekt-Primärplanung arbeiten auf der Grundlage der eingegebenen Prognosen und des tatsächlichen Auftragsrückstands. Auf Basis dieser Informationen erstellen sie einen Primärplan oder einen Projekt-Primärplan, d. h. einen Fertigungsplan oder einen Einkaufsplan. PP bedeutet, dass die Verkaufsprognose Ihrer Firma mit den verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten der Firma abgestimmt wird, um Beschaffung und Bedarf in Einklang zu bringen.
Der Prognoseverbrauch ist der Prozess der Verringerung der Prognose auf der Grundlage der Erfassung der tatsächlichen Aufträge. Als Prognoseverbrauch bildet die Prognose zusammen mit dem tatsächlichen Bedarf ein sich zusammengesetztes Bild des Gesamtbedarfs innerhalb des Planungshorizonts. Mit anderen Worten, der tatsächliche Bedarf verbraucht die Prognose im Prozess des Prognoseverbrauchs.
Wenn ein tatsächlicher Auftrag eingeht, subtrahiert das System diesen von der Prognose in der Periode, in der der Auftrag zum Versand geplant ist. Sie können entscheiden, ob Sie die Prognose in der Periode verbrauchen möchten, in der das Bedarfsdatum des Kunden liegt, oder zum ursprünglich angebotenen Versanddatum. Wenn für die Periode keine Prognose mehr vorhanden ist, verbraucht das System Prognosen früherer oder späterer Zeiträume. Wenn eine Kundenauftragsposition gebucht oder geändert wird, kann durch eine Prüfung hinsichtlich der unverbrauchten Prognose festgestellt werden, ob die Auftragsposition erfüllt werden kann oder nicht. Dieser Prozess wird unter Zusicherbarer Bestand näher beschrieben.
Der Prognoseverbrauch für PP-Artikel (Primärplan) wird immer dann berechnet, wenn die Berechnung auf Primärplanungsstufe 1 ausgeführt wird.
Wenn für einen Bestandsartikel der Online-Verbrauch aktiviert ist, wird dieser auch dann berechnet, wenn Sie eine Kundenauftragsposition/Verkaufsangebotsposition eingeben oder ändern.
Der Prognoseverbrauch von Ersatzteilen aus der Materialbedarfsplanung (MRP) findet dann statt, wenn eine Kundenauftragsposition oder eine Verkaufsangebotsposition eingegeben oder geändert wird.
Die Funktionalität für den Prognoseverbrauch funktioniert etwas anders, je nach folgenden Einstellungen:
Wenn der Online-Verbrauch True und die Zusagemethode Unverbrauchte Prognose ist, verbraucht der Prozess die Prognose nur rückwärts und ohne Zeitlimit, d. h. die Definition des Prognoseverbrauchsfensters wird nicht verwendet.
Für alle anderen Kombinationen wird die Definition des Prognosefensters wie unten angegeben verwendet.
Hierbei handelt es sich um einen Bereich von Tagen, die für jeden Artikel definiert werden, bei dem Prognosen für einen Kundenauftrag oder ein Verkaufsangebot verbraucht werden können. Der Standardwert für den rückwärts verschobenen Prognoseverbrauch ist 30 Tage, und der Standardwert für den vorwärts verschobenen Verbrauch ist 0 Tage, was bedeutet, dass kein Vorwärtsverbrauch vorliegt.
Wenn beispielsweise in das Feld für den rückwärts verschobenen Prognoseverbrauch der Wert 5 eingegeben wird, dann werden bei Eingabe von Bedarf für diesen Artikel die Prognosen bis zu 5 Tage vor dem Fälligkeitsdatum dieses Bedarfs verbraucht. Wenn eine weitere Prognose/Beschaffung verbraucht werden muss, um den Bedarfsauftrag zu erfüllen, versucht das System einen Vorwärtsverbrauch.
Für den Artikel werden Aktionsmeldungen erstellt, um den Anwender über den Prognoseverbrauch zu informieren, wie z. B. Unzureichende unverbrauchte Prognose/Liefermenge zum Erfüllen des tatsächlichen Bedarfs. Die Aktionsmeldungen sind mit dem Prognosedatum verbunden.
Die unverbrauchte Prognose wird für jeden Tag mit der vorhandenen Prognose als Prognosemenge abzüglich der verbrauchten Prognose nach dem zuvor beschriebenen Verbrauchsprozess berechnet.
Es kann festgelegt werden, wie das System mit unverbrauchten Prognosen verfahren soll, die die Bedarfszeitgrenze überschreiten. Es gibt zwei grundlegende Prinzipien: Die unverbrauchten Prognosen können entweder vorgetragen oder verworfen werden.
Beim Vortragen der unverbrauchten Prognosen lädt das System alle unverbrauchten Prognosen, die die Bedarfszeitgrenze überschreiten, in die erste Periode außerhalb der Bedarfszeitgrenze.
Beim Verwerfen unverbrauchter Prognosen lädt das System keine unverbrauchten Prognosen, die die Bedarfszeitgrenze überschreiten. Die verbleibenden Prognosen werden ignoriert.
Zusätzlich können Sie Zeit und Menge der unverbrauchten Prognose für das Vortragen bestimmen.
Max. Unverbrauchte Prognose: Bestimmt die Obergrenze des Gesamtvolumens der unverbrauchten Prognosen, die vorgetragen werden können.
Vortrag %: Legt fest, wie hoch der Prozentsatz der unverbrauchten Prognosen ist, die vorgetragen werden. Der Prozentsatz wird für einzelne Datensätze angewendet und nur, wenn ein Datensatz das erste Mal vorgetragen wird.
Vortragsfenster: Definiert, wie viele Kalendertage ein einzelner Datensatz unverbrauchter Prognosen erhalten bleibt, bis er durch die PP-Berechnung gelöscht wird.
Da die Prognosen durch tatsächliche Aufträge ersetzt werden sollen, werden die Prognosen bei der Berechnung des veranschlagten Saldo nicht direkt als Bedarf verwendet, sondern die unverbrauchten Prognosen werden zusammen mit dem tatsächlichen Bedarf als der Bedarf betrachtet. Unverbrauchte Prognosen innerhalb der Bedarfszeitgrenze werden ignoriert.
Der veranschlagte Saldo wird wie folgt berechnet:
Veranschlagter Saldo (VS) = VS vorherige Periode + Beschaffung aktuelle Periode - (unverbrauchte Prognose + tatsächlicher Bedarf)
Die unverbrauchte Prognose wird wie folgt berechnet:
Unverbrauchte Prognose = Prognose aktuelle Periode - verbrauchte Prognose aktuelle Periode