Die Bestandsbewertung ist der Prozess des Zuordnens eines monetären Werts zum aktuellen Bestand.
In IFS Cloud kann diese Aufgabe mithilfe von vier unterschiedlichen Standardprinzipien durchgeführt werden.
Die Bewertungsmethode kann auch mit verschiedenen Kostenstufen kombiniert werden, um einen genaueren Bestandswert zu erhalten. Es gibt fünf verschiedene Kostenstufen.
Die verwendete Methode und die verwendete Kostenstufe ergeben sich aus der Anforderung, gesetzliche oder andere von Dritten vorgegebene Standards zu erfüllen, bzw. aus einer Betriebsmessung, die sich bei der Analyse von Bestandsniveaus als nützlich erwiesen hat.
Die folgende Tabelle zeigt die zulässigen Kombinationen für Bestandsbewertungsmethoden und Kostenstufen.
Bestandsbewertungsmethode Kostenstufe |
Standardkosten | Gewicht. Durchschn. | FIFO | LIFO |
Kosten pro Artikel | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung |
Kosten pro Variante | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | ||
Kosten pro Zustand | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | ||
Kosten pro Charge | X-Wert/ Platzierung | X-Wert/ Platzierung | ||
Kosten pro Seriennummer | X-Wert/ Platzierung |
Hinweis: Aus technischen Gründen wird die Bestandsbewertungsmethode automatisch auf "Standardkosten" gesetzt, wenn die Kostenstufe Kosten pro Seriennummer verwendet wird. Es ist aber nicht ganz korrekt zu sagen, dass eines der Standardprinzipien für die Bestandsbewertung zur Anwendung kommt, wenn "Kosten pro Seriennummer" verwendet wird, da jeder einzelne Artikel einen spezifischen Wert hat.
Der Bestandswert verwendet einen festen Wert, der auf Grundlage der erwarteten Kosten berechnet oder geschätzt wird. Zum Zweck der Managementkontrolle werden die Standards mit Istkosten verglichen und Abweichungen werden berechnet und angezeigt.
Für neue Artikel können die Standardkosten wie folgt festlegt werden:
Nachdem die Standardkosten festgelegt wurden, können sie nur mithilfe spezieller Funktionen geändert werden. Das Ändern von Standardkosten führt zu Neubewertungstransaktionen für die Artikel im Lager. Wenn IFS/Kalkulation installiert ist, muss eine Aktualisierung der Standardkosten von dort aus ausgelöst werden. Wenn IFS/Kalkulation nicht installiert ist, können die Standardkosten durch Aktualisieren der geschätzten Materialkosten im Bestandsartikeldatensatz geändert werden.
Für jede spezifische Variante werden fixe Standardkosten verwendet.
Die Standardkosten für eine neue Konfiguration können mithilfe eines Interimsauftrags, eines DOP-Auftrags oder eines Fertigungsauftrags berechnet und dann als Standardkosten für eine spezifische Konfiguration gespeichert werden. Diese Standardkosten werden dann bei den folgenden Transaktionen für die spezifische Variante verwendet.
Die Standardkosten für eine spezifische Variante können mithilfe der gleichen Funktion wie oben beschriebenen geändert werden. Wenn die Standardkosten berechnet und gespeichert wurden, werden die Standardkosten aktualisiert. Alle Artikel im Lager, die zu dieser Variante gehören, werden dann neu bewertet.
Für jeden Zustandscode werden fixe Standardkosten verwendet.
Durch den ersten Eingang eines neuen Zustands werden die Standardkosten für diesen Zustand festgelegt. Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Grundlage für die Standardkosten verwendet. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Standardkosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Standardkosten manuell für diesen spezifischen Zustand definiert werden. Spätere Entnahme- und Eingangstransaktionen bezüglich dieses Zustands verwenden die bereits definierten Standardkosten.
Die Standardkosten für einen spezifischen Zustandscode können mithilfe der Funktion Stufenkostendetails ändern im Datensatz für Bestandswert pro Einheit geändert werden. Alle Artikel im Lager, die diesen Zustand besitzen, werden dann neu bewertet.
Wenn alle Artikel mit einem bestimmten Zustandscode entnommen wurden, werden die Standardkosten für diesen Zustand zurückgesetzt, sodass durch den nächsten Eingang neue Standardkosten für den Zustand festgelegt werden.
Für jede Chargennummer werden fixe Standardkosten verwendet.
Durch den ersten Eingang einer neuen Chargennummer werden die Standardkosten für diese Charge festgelegt. Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Grundlage für die Standardkosten verwendet. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Standardkosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Standardkosten manuell für diese spezifische Charge definiert werden. Spätere Entnahme- und Eingangstransaktionen bezüglich dieser Charge verwenden die bereits definierten Standardkosten.
Die Standardkosten für eine spezifische Charge können mithilfe der Funktion Stufenkostendetails ändern im Datensatz für Bestandswert pro Einheit geändert werden. Alle Artikel im Lager, die diese Chargennummer besitzen, werden dann neu bewertet.
Wenn alle Artikel mit einer bestimmten Chargennummer entnommen wurden, werden die Standardkosten für diese Chargennummer zurückgesetzt, sodass durch den nächsten Eingang neue Standardkosten für die Chargennummer festgelegt werden.
Jedes Einzelobjekt verfügt über separate Kosten.
Die Seriennummer des Artikels muss sowohl bei Eingang und Entnahme, als auch im Bestand erfasst werden. Wenn die Seriennummer des Artikels nur bei Eingang und Entnahme erfasst wird, kann „Kosten pro Seriennummer“ nicht als Kostenstufe verwendet werden.
Die Kosten werden bei Eingang der Seriennummer festgelegt. Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Grundlage für die Kosten verwendet. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Kosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Kosten manuell für diese spezifische Seriennummer definiert werden.
Dabei ist Folgendes zu beachten: Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden Istkosten für den Fertigungsauftrag berechnet und bei Abschluss des Fertigungsauftrags mithilfe einer überlappenden Aktualisierung auf vorhandene Transaktionen angewendet. Diese Funktion wird in „Überlappende Aktualisierung der Kosten für Bestandstransaktionen“ separat beschrieben.
Die Kosten für eine spezifische Seriennummer können mithilfe der Funktion Stufenkostendetails ändern im Datensatz für Bestandswert pro Einheit geändert werden. Die Kosten dieser Seriennummer werden dann neu bewertet.
Hinweis: Wenn die Kostenstufe auf "Kosten pro Seriennummer" gesetzt ist, wird die Bestandsbewertungsmethode aus technischen Gründen automatisch auf "Standardkosten" gesetzt. Hinsichtlich der Bewertung kann aber nicht gesagt werden, dass eines der Standardbewertungsprinzipien verwendet wird, da jede Seriennummer einen spezifischen Wert hat.
Der Bestandswert basiert auf dem gespeicherten durchschnittlichen Bestandswert für die spezifische Artikelnummer.
Der Bestandswert wird bei jedem neuen Eingang neu berechnet, und zwar auf Grundlage der Mengen und des Werts der Artikel im Lager vor dem Eingang sowie der empfangenen Menge und ihres Werts.
Neuer GD = (Alter GD * Menge im Lager) + (Eingangskosten * Eingangsmenge)
(Menge im Lager + Eingangsmenge)
Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Grundlage für die Eingangskosten verwendet. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Eingangskosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden tatsächlichen WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Kosten manuell für diesen spezifischen Eingang definiert werden.
Dabei ist Folgendes zu beachten: Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden Istkosten für den Fertigungsauftrag berechnet und bei Abschluss des Fertigungsauftrags mithilfe einer überlappenden Aktualisierung auf vorhandene Transaktionen angewendet. Diese Funktion wird in „Überlappende Aktualisierung der Kosten für Bestandstransaktionen“ separat beschrieben.
Alle Entnahmetransaktionen verwenden den gewichteten Durchschnitt.
Der Bestandswert basiert auf dem durchschnittlichen Bestandswert für die spezifische Artikelnummer und die Variante.
Der Bestandswert für eine spezifische Variante wird bei jedem neuen Eingang dieser Varianten-ID neu berechnet. Dabei wird die gleiche Formel wie für die Kostenstufe "Kosten pro Artikel" verwendet, wobei aber auch Varianten-IDs berücksichtigt werden.
Der Bestandswert basiert auf dem durchschnittlichen Bestandswert für die spezifische Artikelnummer und den Zustandscode.
Der Bestandswert für einen spezifischen Zustandscode wird bei jedem neuen Eingang dieses Zustands neu berechnet. Dabei wird die gleiche Formel wie für die Kostenstufe "Kosten pro Artikel" verwendet, wobei aber auch Zustandscodes berücksichtigt werden.
Der gewichtete Durchschnitt für einen spezifischen Zustandscode kann mithilfe der Funktion Stufenkostendetails ändern im Datensatz für Bestandswert pro Einheit geändert werden. Alle Artikel im Lager, die diesen Zustand besitzen, werden dann neu bewertet.
Der Bestandswert basiert auf dem durchschnittlichen Bestandswert für die spezifische Artikelnummer und die Chargennummer.
Der Bestandswert für eine spezifische Chargennummer wird bei jedem neuen Eingang dieser Chargennummer neu berechnet. Dabei wird die gleiche Formel wie für die Kostenstufe "Kosten pro Artikel" verwendet, wobei aber auch Chargennummern berücksichtigt werden.
Der gewichtete Durchschnitt für eine spezifische Charge kann mithilfe der Funktion Stufenkostendetails ändern im Datensatz für Bestandswert pro Einheit geändert werden. Alle Artikel im Lager, die diese Chargennummer besitzen, werden dann neu bewertet.
Bei der FIFO-Methode wird davon ausgegangen, dass die zuerst erworbenen Bestände (first in) auch diejenigen sind, die zuerst verwendet/entnommen werden (first out), und dass später erworbene Bestände für die spätere Verwendung aufbewahrt werden. Diese Annahme gilt für Bestandswerte und es gibt keine zwingende Beziehung zum physischen Transfer bestimmter Posten.
Jede neue Eingangstransaktion wird in einem FIFO-Stapel gespeichert und wenn Posten erfasst werden, werden Mengen aus dem ältesten Datensatz im Stapel verbraucht.
Die Kosten für einen bestimmten Datensatz im FIFO-Stapel werden bei Eingang festgelegt. Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Kosten erfasst. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Kosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Kosten manuell für diesen spezifischen FIFO-Datensatz definiert werden.
Bei der LIFO-Methode wird davon ausgegangen, dass die zuletzt erworbenen Bestände (last in) diejenigen sind, die zuerst verwendet/entnommen werden (first out), und dass zuvor erworbene Bestände für die spätere Verwendung aufbewahrt werden. Diese Annahme gilt für Bestandswerte und es gibt keine zwingende Beziehung zum physischen Transfer bestimmter Posten.
Jede neue Eingangstransaktion wird in einem LIFO-Stapel gespeichert und wenn Posten erfasst werden, werden Mengen aus dem neuesten Datensatz im Stapel verbraucht.
Die Kosten für einen bestimmten Datensatz im LIFO-Stapel werden bei Eingang festgelegt. Wenn der Artikel eingekauft wurde, wird der Bestellpreis als Kosten erfasst. Wenn der Artikel gefertigt wurde, werden die Kosten mithilfe des auf dem Fertigungsauftrag basierenden WIP berechnet. Wenn der Artikel direkt ohne Bestellverknüpfung in das Lager eingegangen ist, müssen die Kosten manuell für diesen spezifischen LIFO-Datensatz definiert werden.
Wenn für Fertigungsartikel der gewichtete Durchschnitt oder Standardkosten sowie "Kosten pro Seriennummer" verwendet werden, wird der Eingangswert bei Abschluss des Fertigungsauftrags mithilfe der im Fertigungsauftrag gemeldeten Istkosten neu berechnet. Dieser Prozess wird im Dokument Überlappende Aktualisierung der Kosten für Bestandstransaktionen ausführlich beschrieben.
Wenn für eingekaufte Artikel der gewichtete Durchschnitt oder Standardkosten sowie "Kosten pro Seriennummer" verwendet werden, ist es möglich, auch den Rechnungspreis für die Stückkosten des Artikels zu berücksichtigen. Dieser Prozess wird im Dokument Überlappende Aktualisierung der Kosten für Bestandstransaktionen ausführlich beschrieben.
Es ist auch möglich, Einkaufs- und Fertigungsabweichungen in bestimmten Abständen auf die Stückkosten zu verteilen. Dieser Prozess wird im Dokument Periodisch gewichteter Durchschnitt ausführlich beschrieben.
Das Kennzeichen Nullkosten kann nur dann auf "Nur Nullkosten" gesetzt werden, wenn die Bestandsbewertungsmethode auf "Standardkosten" gesetzt ist. Wenn "Nur Nullkosten" verwendet wird, verwenden alle Transaktionen einen Nullwert.
Bestandsbewertungsmethoden und Kostenstufen können immer geändert werden, wenn es keine Bestandsmenge und keine Menge als Kundenkonsignation für den Artikel gibt. Das Ändern der Bewertungsmethode von "Standardkosten" in "Gewichteter Durchschnitt" und umgekehrt ist aber immer möglich, sofern die gleiche Kostenstufe verwendet wird.
Das Lieferantenkonsignationslager kann nur verwendet werden, wenn die Bestandsbewertungsmethode unabhängig von der Kostenstufe auf "Standardkosten" gesetzt ist.